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Werk des Monats Juli – Fritz Griebel, Leda

Fritz Griebel Leda, 1933, Tusche, Pastellkreide auf Büttenpapier, 38 x 58 cm, weißes Schloss Heroldsberg, Inv. Nr. fg0717
Fritz Griebel Leda, 1933, Tusche, Pastellkreide auf Büttenpapier, 38 x 58 cm, weißes Schloss Heroldsberg, Inv. Nr. fg0717

Fritz Griebel Leda, 1933, Tusche, Pastellkreide auf Büttenpapier, 38 x 58 cm, weißes Schloss Heroldsberg, Inv. Nr. fg0717

Entstehungsjahr: 1933 | Technik: Tusche, Pastellkreide auf Büttenpapier

Maße: 38 x 58 cm| Weißes Schloss Heroldsberg, Inv. Nr. fg0717

 

Die kolorierte Tuschezeichnung von Fritz Griebel zeigt ein Motiv aus der griechischen Mythologie.

Auf einer Liege befindet sich Leda, die Tochter des ätolischen Königs Thestios und der Eurythemis sowie Gemahlin des spartanischen Königs Tyndareos, in Extase. Lediglich ein dünnes Tuch verhüllt ihre Scham. Statt gegen ein Kissen lehnt sich Leda gegen eine Amphore. Diese für Leda sicherlich ungemütliche Position scheint sie nicht weiter zu stören. Vielmehr sind ihr Blick und ihre Arme einem Schwan zugewandt, der von links auf Leda zufliegt. Es handelt sich um den Göttervater Zeus, der sich verwandelt hat, um Leda zu verführen.

Der griechischen Sage zufolge verliebte sich Zeus in Leda, näherte sich ihr in der Gestalt eines Schwanes und schwängerte sie. Doch auch Ledas Mann Tyndareos schlief in dieser Nacht mit ihr. Leda gebar zwei Eier mit vier Kindern – Helena, Polydeukes (lateinisch Pollux), Klytaimnestra und Kastor. In einigen Versionen ist es nur Helena, die aus einem Ei schlüpft, in anderen werden Kastor und Polydeukes aus demselben Ei geboren.

Die Art und Weise wie Fritz Griebel den Schwan zeichnete, insbesondere seine Beinbewegung und das flatternde Federkleid, wirkt in der erotischen Szenerie befremdlich. Die dynamische Bewegung des Zeus steht in starkem Kontrast zum maskenhaften Gesicht Ledas, die nicht auf Zeus blickt, sondern starr nach oben.

Fritz Griebel kolorierte die Tuschzeichnung mit den Farben Pink, Rot, Blau, Grau und Braun. Farbauswahl, Technik und der Bezug zum antiken Griechenland der Leda-Zeichnung passen zu weiteren Zeichnungen, die der Künstler bereits ein Jahr zuvor schuf. Die drei Bilder „Genius“, „Sarkophag“ und „Kopfgeburt (Mann mit Vogel)“ stehen exemplarisch für Griebels Interesse an der griechischen Antike. Typische Motive wie Amphoren, Masken oder archaische Menschengestalten wurden von Griebel wie Versatzstücke auf einer Vielzahl an Gemälden und Zeichnungen dargestellt.

Text: Alexander Racz, M. A., Juli 2022

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