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Werk des Monats Unbekannter Künstler: Friedrich Christoph von Geuder-Rabensteiner (1710-1770)

Unbekannter Künstler: Friedrich Christoph von Geuder-Rabensteiner (1710-1770), Entstehungsjahr: um 1750 | Technik: Pastellmalerei Maße: 137 x 137 cm, Weißes Schloss Heroldsberg, Inv. Nr. ebg0456

Unbekannter Künstler: Friedrich Christoph von Geuder-Rabensteiner (1710-1770), Entstehungsjahr: um 1750 | Technik: Pastellmalerei Maße: 137 x 137 cm, Weißes Schloss Heroldsberg, Inv. Nr. ebg0456

Entstehungsjahr: um 1750 | Technik: Pastellmalerei

Maße: 137 x 137 cm, Weißes Schloss Heroldsberg, Inv. Nr. ebg0456

 

Im Museum Weißes Schloss Heroldsberg wird eine barocke Pastellmalerei aufbewahrt, die Friedrich Christoph von Geuder-Rabensteiner zeigt. Er ist im Halbprofil dargestellt und dreht seinen Kopf zum Betrachter.

Unter seinem Arm hält er einen Dreispitz, der farblich zum dahinter befindlichen Umhang überleitet. Seit Anfang des 18. Jahrhunderts wurde der Hut, um die Perücke nicht durcheinanderzubringen, unter dem Arm getragen (Chapeau bas). Auf dem dunklen Umhang prangt das Ordenskreuz der Johanniter. Auf der linken Brust des Porträtierten taucht der Orden erneut auf. Die Kreuzform erinnert an den Opfertod Christi. Die acht Spitzen weisen auf die acht Seligpreisungen der Bergpredigt hin (Matthäus 5, 3–10). Jeder der vier Balken des Kreuzes steht für eine Kardinaltugend.

Um den Hals von Friedrich Christoph von Geuder-Rabenstein hängt ein weiterer Orden, bei dem es sich um einen Ritterorden der Johanniter handeln könnte.

Siegelabdruck zur Petschaft des Friedrich Christoph v. Geuder-Rabensteiner (1710 - 1770),

Siegelabdruck zur Petschaft des Friedrich Christoph v. Geuder-Rabensteiner (1710 – 1770)

Petschaft des Friedrich Christoph v. Geuder-Rabensteiner (1710 - 1770), um 1750, ebg0444

Petschaft des Friedrich Christoph v. Geuder-Rabensteiner (1710 – 1770), um 1750, ebg0444

 

Friedrich Christoph von Geuder-Rabensteiner war ein hochdekorierter preußischer Geheimrat, der nacheinander auch preußischer Kammerherr, Hofmarschall und zuletzt Gesandter am Stuttgarter  Hof war. Er wurde 1710 in Halberstadt getauft und starb 1770 in Berlin. Er entstammte der sog. Berliner Linie der Geuder-Rabensteiner. Sein Vater war Johann Georg von Geuder-Rabensteiner (1686 – 1747), der königlich preußischer Geheimer Kriegsrat, Hofmarschall sowie Kanzler des Johanniterordens war. Sein Vorfahre Johann Philipp Geuder (1597-1650) hatte in zweiter Ehe die Anna Elisabeth Rabensteiner von Dölau geheiratet und  damit die Geuder-Rabensteiner-Linie der Geuder gegründet, deren Hauptsitz das Grüne Schloss in Heroldsberg war. Verheiratet war er mit Johanna Wilhelmine von Bredow. Das Paar hatte eine Tochter, Wilhelmine, die den Fürsten Heinrich XLIV Reuss von Köstritz heiratete, wodurch Friedrich Christoph zum Stammvater eines regierenden Hauses (Mecklenburg-Schwerin) wurde.

Die Seiten des Bildes weisen einen vertikalen Bruch auf, der wahrscheinlich von einer Anstückelung der Seitenpartien herrührt. Vielleicht wurde das Bild erweitert, um in den prunkvollen Rahmen zu passen.

Im Weißen Schloss haben sich noch zwei weitere Objekte erhalten, die in Verbindung zu Friedrich Christoph von Geuder-Rabenstein stehen. Zum einen handelt es sich um eine sog. Petschaft, also einen kleinen Stempel, mit dem man das Geuder-Rabensteinersche Wappen in Wachs drücken konnte, um eine Urkunde oder einen Brief zu siegeln.

Zum anderen um das Buch „Briefe aus der Zeit des ersten schlesischen Krieges“ (Christian Meyer, Leipzig, 1902). Darin sind Hunderte von Briefen Friedrich Christophs wiedergegeben, die dieser zwischen 1740 und 1742 im Auftrag seines damaligen Auftraggebers, des Prinzen von Oranien, aus Berlin an seinen Auftraggeber geschickt hat. Es handelt sich um aufschlussreiche Tagesberichte über die ersten Regierungsjahre Friedrich des Großen und des ersten schlesischen Kriegs.

 

Alexander Racz, M.A., Dezember 2022

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